Die Kubrevî-Mevlevî-Stiftung
Wir treten dafür ein,
- dass die Idee der Menschheit als Geschwisterschar und gleichwertige Geschöpfe Gottes im Bewusstsein bleibt,
- dass, die Menschen, bei ihrer Aufgabe die Schöpfung zu bewahren, unterstützt werden,
- dass das jahrhundertealte Wissen der großen Sufilehrer der Vergangenheit und Gegenwart nicht verloren geht,
- dass es auch heute die Möglichkeit gibt, in einer traditionellen Tariqa mit den bewährten Methoden, seinen Weg zu Gott und zu sich selbst zu finden,
- dass der Friede auf dieser Welt gestärkt wird, in dem möglichst viele Menschen lernen, mit sich selbst Frieden zu schließen,
- dass mit dem Anwachsen der Selbsterkenntnis auch das Verständnis und das Mitgefühl für andere Menschen wächst.
Dies ist die Aufgabe, die sich unsere Stiftung gestellt hat und die sie nur mit Gottes und Ihrer Hilfe auch ausführen kann.
Zwei bekannte Persönlichkeiten aus der Blütezeit der islamischen Kultur: der hochverehrte Maulana Dschelaleddin Rumi (1207-1273 n. Chr.) und der hochverehrte Nadschmaddin al Kubra (1143 – 1221 n.Chr.), standen Pate für den Namen unserer Stiftung. Beide genossen als Sufimeister ihrer Zeit große Anerkennung und unterrichten viele Menschen im äußeren und inneren Islam. Bis in die Gegenwart sind die Schriften, Lehrgedichte und Poesie, von Maulana Dschelaleddin Rumi bekannt und viel gelesen, in Amerika gilt er sogar als der bekannteste Dichter unserer Tage.
„Kubrevi“ und „Mevlevi“ bilden zusammen den Namen unserer muslimischen Ordensgemeinschaft, die auf die beiden genannten großen Lehrer der Menschheit zurückgeht.
In welchem Rahmen verwirklicht die Stiftung ihre Aufgaben?
Die Stiftung dient der Unterstützung der Arbeit des Bildungs- und Sozialwerk des Kubrevi – Mevlevi Ordens (BuS) e. V. und der Ordensgemeinschaft in der Trebbuser Mevlevihane.
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Diese sind in zwei Bereichen tätig:
- Aufklärung und Information zum Thema Islam und
- Pflege und Erhaltung des traditionellen Sufitums.
Das Bildungs- und Sozialwerk des Kubrevi – Mevlevi Ordens (BuS) e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, hervorgegangen aus dem Institut für Islamstudien e. V. und seit 1990 im Bildungsbereich aktiv. Mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern machen wir das Thema Islam erfahrbar, durch Führungen in unserem Anwesen in Trebbus, durch Vorträge und Gespräche, orientalisches Essen, islamisches Ambiente, Erleben einer westlich-islamischen Kultur.
Ein besonderer Schwerpunkt bildet die deutsch-türkische Zusammenarbeit in Fragen der Integration der Glaubenspraxis in den deutschen Alltag. Hier wird die für gläubige Muslime so wichtige Frage bearbeitet: „Wie kann man sich als Muslim bzw. Muslima in den deutschen Alltag integrieren, ohne die eigene Identität zu verlieren?“ Die Bedeutung dieser Frage kann gar nicht überschätzt werden, denn der deutschen Mehrheitsgesellschaft kann auch nicht daran gelegen sein, dass die zugewanderten Muslime hier ihren Halt verlieren, der oft in den Traditionen ihrer Religion liegt. Die Probleme, die dann entstehen können sind hinreichend z.B. unter dem Stichwort „Jugendkriminalität“ bekannt.
Dieser Schwerpunkt bildet auch eine Schnittstelle zwischen den beiden Aufgabenbereichen der Stiftung, da die Kontakte in der Mehrzahl zwischen deutschen und türkischen Mitgliedern von Sufigemeinschaften bestehen.
Der zweite Bereich ist die Pflege des traditionellen Sufitums (Tasawwuf), das Toleranz und Ausgewogenheit vermittelt und eine überlieferte Anleitung zu Selbst- und Gotteserkenntnis, die sich an einzelne Menschen wendet. Diese Anleitung beruht auf dem uralten Wissen der muslimischen Mystiker, der Sufis, in Übereinstimmung mit den Lehren des Qur’ans und des Propheten Muhammad.
Das besondere an diesem bewährten, tradierten Wissen ist die Verknüpfung von Erkenntnissuche und Glaube, von Rationalität und Ekstase.
Das Wissen, das in den Sufigemeinschaften seit Jahrhunderten entwickelt und gepflegt wurde, ist von unschätzbarem Wert. Das Derwischtum hat durch seine Beobachtungen des Verhaltens der Menschen und ihre Bedürfnisse, eine Möglichkeit zur Entfaltung des vollständigen Menschseins, als Körper-Geist-Seelen-Wesen, entwickelt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erfahrungswissenschaft vom Menschen geleistet.
Tasawwuf ist Menschenschulung, Anleitung zur vollständigen Verwirklichung des menschlichen Potentials.
Der islamisch fundierte Tasawwuf hat für uns Europäer den „Vorteil“, dass er in der Reihe der jüdisch-christlichen Tradition steht, Thora und Bibel sind die „Vorgänger“. An vielen Stellen im Qur’an finden wir Hinweise auf die Propheten dieser beiden älteren Bücher. Über das Verhältnis zu den anderen Buchreligionen und Propheten lesen wir z.B.:
„Wir machen keinen Unterschied zwischen Seinen Gesandten“ (2. Sure, Vers 284).
Wir stehen in der abrahamitischen Tradition und somit auf bereits bekanntem Boden. Damit haben wir gute Voraussetzungen, die Gemeinsamkeiten der in drei verschiedene Religionen aufgeteilten göttlichen Weisungen zu vermitteln. Es geht nicht um Verwischen der Unterschiede, sondern um das Erkennen der gemeinsamen Wurzeln und um die Vermittlung des Respekts, den jede Richtung als Wort Gottes verdient hat.
Der Tasawwuf ist ein altbewährter Weg, der in unserer Welt der Zerrissenheit eine wichtige heilende Funktion für die einzelne Seele und die Gesellschaft haben kann. Die Mitglieder der Tariqa wirken in die Gesellschaft hinein, da sie in der Regel Ordens- und Familienleben verbinden können und mitten in der Gesellschaft wohnen und arbeiten. Sie wirken als Katalysator einer Religionen und Menschen verbindenden Denk- und Lebensweise.